Beziehungen

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Hallo websurfer!

Heute nach längerer Abwesenheit wieder ein Beitrag. Da ich zuletzt intensiver als geplant mit diversen anderen Projekten ausgelastet war und viel zu viel Zeit vor meinen Monitoren  (*1) verbringen musste, war ich irgendwann einfach nur froh, wenn ich die Dinger ausschalten konnte.

Zudem hatte ich mir am Silvesterabend vom 31.12.2008 das wahnwitzige Ziel gesetzt, alle Arbeiten am PC, die nichts mit meinen Projekten zu tun haben, auf ein Minimum herunterzuschrauben.

Internet ab sofort nur noch für Dinge, die auf die klassische altmodische Art etwas mit Informationsverarbeitung und Datenverkehr zu tun haben. Also hauptsächlich den beliebten Email-Shooter (=mit der Löschtaste Viagra-Spams abschiessen) und Homebanking.

Sonst nichts.

Anfang April 09 hätte ich einige Wochen Zeit für neue Blogbeiträge gehabt. Aber just zu dieser Zeit war das Netz übervölkert mit Astrologen, die mit aufgeschminkter Betroffenheit den Amoklauf in Winnenden zu Experimentierbühne für post-mortale Geburtszeitkorrekturen umfunktionierten.

Dann die obligatorischen Mundan-Propheten mit ihrer unheilbaren Sehnsucht nach morbiden Szenarien ….

Es war nicht unbedingt motivierend, im web solche Sachen lesen zu müssen.

Seit dem Beitrag und meiner Antwort zu Gaby haben mich einige weitere Anfragen zu Beziehungsproblemen erreicht. Zwei weibliche Ratsuchende hatten bereits mehrere Astrologen bzw. Kartenleger/innen bei den einschlägigen Anbietern abgeklappert…

Bei einer Zuschrift war nur das Geburtsjahr und das chinesische Zeichen angegeben. ..

Eine Zuschrift war sehr ausführlich, enthielt aber genau aus diesem Grunde viel zu viele intime Details, um alles mal eben schnell im web freizugeben…

Mehr als eine Kurzantwort (beim letzten Fall etwas mehr) war leider nicht drin…

Die Frage nach der Dauer eines bestimmtes Transites zu beantworten ist relativ einfach. Die zugehörigen Zeiträume für verschiedene Orben auszurechnen und mit einer knappen subjektiven Einschätzung zu veröffentlichen ist mit der heutigen Technik kein großer Aufwand.

Aber gerade bei Beziehungsproblemen ist es ja nicht nur dieser eine Transit des Partners, von dem angenommen wird, dass nur er DER Schlüsselfaktor zu dem ganzen Schlamassel ist.

Viel wichtiger wären die Transite des bzw. der Fragenden.

Dazu das Radix, dann die Synastrie und dann noch die Transite der laufenden Planeten.

So gesehen, gibt es für jeden Transitplaneten mindestens 3 verschiedene Typen von Partnerschafts-Transiten:

  • Transite, wo nur ein Planet des Fragestellers angesprochen wird.
  • Transite, wo nur ein Planet des Partners angesprochen wird
  • Transite, die ein Synastriemuster, also sowohl einen Planet des Fragestellers, als auch einen Planeten des Partners im Aspekt berühren.

Was viele einfach nicht hören wollen: Um wirklich ein Beziehungsproblem halbwegs beurteilen zu können, muss man die Angelegenheit möglichst unparteiisch von beiden Seiten betrachten. D.h.: Mindestens 2 x Radix + 2 x Transite

Zu den 3 aufgezählten Mustern kommen dann in seltenen Fällen noch die Transite dazu, wo ein Planetensymbol in beiden Radix-Horoskopen von unterschiedlichen Transitplaneten aspektiert wird.

Selbst wenn diese Radixplaneten (in Horoskop 1 und 2) in der Synastrie keine Aspekte zueinander bilden, können sie in Beziehungen irgendwann einmal eine wichtige Schlüsselrolle spielen.

Ein Beispiel wäre, wenn der Transit-Saturn den Mond in Horoskop 1 mit einer genauen Opposition aspektiert wird und gleichzeitig der Transit-Uranus den Mond in Horoskop 2 ebenfalls eine Opposition bildet. In einer Beziehung kann es in der Zeit, in der beide Transite exakt werden, eine frustrierende Erfahrung sein, wenn die eigenen Bedürfnisse nach emotionaler Sicherheit und alltägliche unbewußte Gefühlsmuster vom Partner falsch interpretiert und abgelehnt werden.

Saturn und Uranus wirken einfach zu unterschiedlich, es ist schwer, sie auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Abgesehen von diesem Sonderfall, ist es nicht nur ein Transitplanet, sondern es sind 2 oder 3, die zeitlich versetzt nach einem der drei obigen Muster ablaufen. Es wird zwar ein wenig komplizierter, bleibt aber noch überschaubar.

Kompliziert wird es, wenn neben Radix, Synastrie und Transiten noch weitere Techniken und Horoskopfaktoren angewendet bzw. berücksichtigt werden. Sehr beliebt: Combine- und/oder Komposithoroskope und alle Transite hierüber.

Oder das Radix der ersten Begegnung. Ist die Uhrzeit nicht mehr bekannt, dann wird intuitiv eine eingesetzt, die irgendwie „stimmig“ ist .

Dann gibt es noch die Sonnenbogendirektionen und weitere Techniken mit unterschiedlichsten Progessionsschlüsseln.

Dann die direkten und indirekten Halbsummen und die Spiegelpunkte.

Das i-Tüpfelchen bilden zwei oder drei ausgewählte Asteroiden, die in der Astro-Szene aktuell angesagt sind.

Alle die aufgezählten Methoden und Techniken, mit denen sich bereits ein schnödes Radixhoroskop in ein buntes Wollknäuel verwandeln läßt, vervielfachen ihre Komplexität, sobald sie hemmungslos bei der Analyse von Partnerschaften eingesetzt werden.

Im Grunde ist daran nichts Besonderes, was eine neue besondere Form der Astrologie rechtfertigen würde. Es ist schlichte Kombinatorik mit dem Zweck, dem Fragesteller eine möglichst große Anzahl an Erklärungsmustern anbieten zu können.

Bleibt zum Schluss die Frage, wo bei der Analyse und Diskussion aller astrologischen Konstellationen überhaupt noch Raum für die Menschen bleibt, um den es ja eigentlich gehen sollte.

Aber das ist ein anderes Thema.

Bis dann…

C.T.D.

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(1) Der Versuch, meinen guten alten 17 Zoll Röhrenmonitor über eine Verdoppelung der Kathodenspannung zu einem Gesichtsbräuner aufzurüsten, ist gründlich fehlgeschlagen.

Neptun

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Nach längerem Abtauchen in der real reality  folgt heute wieder ein Ausflug in die virtual reality.

Gestern erhielt ich ich folgenden Kommentar auf einen früheren Artikel.  Da es sich bei dem Thema um einen nicht ganz unwichtigen Transit handelt, stelle ich die Antwort als neuen Artikel ein. Persönliche Daten habe ich anonymisiert.

„Hallo, mein Mann hat (weiß nicht seit wann) Neptun Quadrat Neptun und unsere Ehe und Familie steht vor einem Scherbenhaufen. Er hat Dinge getan, die er zuvor sein ganzes Leben lang verabscheut hat. Ich bin total verzweifelt.
Wenn Neptun Quadrat Neptun weg sind, was wird dann aus ihm ? Kann er sich wieder entsinnen und werden, wie er war ? Oder bleibt er so, wie er jetzt ist ?
Er wurde am xx.yy.zzzz um xx.yy Uhr in xyz  (Anm.: Daten wurden von mir anonymisiert) geboren.“

Hallo Gaby,

ein wichtiger Punkt vorneweg: Jeder Mensch hat ungefähr in dem Lebensalter, wo sich Dein Mann jetzt befindet, diesen schwierigen Neptun-Transit (t-Neptun Quadrat R-Neptun): Eine Phase von etwa 1 bis 2 Jahren, wo Wunschvorstellungen und (Lebens-)Träume einen Menschen dazu verleiten, den Bezug zur Realität etwas zu vernachlässigen.

Dein Mann hat im Radix Neptun im Trigon zu Venus und Saturn. Das ist etwa so, als hätte er einen inneren Empfänger, wo er auf einer feinen Frequenz aus dem Unbewußten Botschaften erhält, die ihm bisher immer den richtigen Weg gewiesen und Umwege erspart haben.

Und auf einmal funktioniert das nicht mehr.

Das Quadrat zwischen Transit-Neptun (aktuelle Eingebungen) und Radix-Neptun (der gewohnte Empfangskanal für Eingebungen) ist vergleichbar mit einer zunehmenden Störung des Autoradios, das man wegen der Verkehrsnachrichten permanent eingeschaltet hat und das sich jetzt unbemerkt auf einen Nachbarsender eingestellt hat.

Alle Informationen hören sich zwar nach wie vor vernünftig und plausibel an: Nur: Sie betreffen leider eine völlig andere Region. Da der Fahrer nach wie vor davon überzeugt ist, das „Richtige“ zu tun, wird er dann irgendwann die geradlinige Autobahn verlassen um sein Glück auf Umwegen über holprige Feldwege zu suchen. Stets in dem festen Glauben, dadurch schneller an sein Ziel zu kommen. Zurufe von Passanten, daß der schmale Pfad über den Acker zu matschig sei und er ohne passende Bereifung (Stichwort „Bodenhaftung“) steckenbleiben wird, bleiben ungehört.

So in etwa wird es Deinem Ehemann momentan ergehen – rein auf das Neptun Quadrat Neptun bezogen.

Nun kommen – wie im Leben so üblich – zeitgleich noch einige andere Transite hinzu:
t-Uranus Konjunktion r-Venus und
t-Saturn Opposition r-Venus. (t:Transit r.Radix)

Diese beiden Transite sind insofern wichtig, weil die Radix-Venus (18 Grad Fische) in Opposition zu Pluto und Uranus steht, wobei diese beiden äußeren Planeten in einer exakten Konjunktion (Orbis: 0°15 Grad) stehen. Diese Konstellation, die von dem Transit-Uranus und Transit-Saturn jetzt ausgelöst wird, wird der eigentliche Grund für den „Scherbenhaufen“ sein.:

Das Potential dieser Konstellationen ist zu komplex, um es in wenigen Sätzen ausloten zu können. Die häufigsten Stichworte, die man in der Literatur zu den herausfordernden Aspektverbindungen von Venus zu Saturn/Uranus/Pluto (im Transit und/oder imRadix) findet: Plötzlicher Ausbruch aus vordergründig intakten Beziehungssituationen, radikale Änderungen im persönlichen Geschmack und der Vorlieben, Trennungen, emotionale Kälte, „Coming Out“ aller bislang unterdrückten Sehnsüchte, widersprüchliches bis assoziales Verhalten im persönlichen Umfeld, „illegale“ Affären,…

Das Problem ist auch weniger das Neptun-Quadrat-Neptun an sich. Viel kritischer sind die Begleittransite bzw. die damit verknüpften Entscheidungen und Unternehmungen, deren Konsequenzen während des Neptun-Transits entweder komplett ausgeblendet oder vor Dritten mit ziemlich nebulösen Argumenten gerechtfertigt werden.

Nun zu den Fragen:

„Wenn Neptun Quadrat Neptun weg sind, was wird dann aus ihm ? Kann er sich wieder entsinnen und werden, wie er war ? Oder bleibt er so, wie er jetzt ist ?“

Ich bin leider kein Hellseher. In den mir persönlich gut bekannten Fällen (zu denen ich auch später noch Kontakt hatte) war es so, daß die Betroffenen einige Zeit (nicht unter 1 bis 2 Jahre) gebraucht haben, um das volle Ausmaß ihrer einstigen Selbsttäuschung zum Zeitpunkt der exakten Transitquadrate zu erkennen. Da Dein Ehemann die nächsten Wochen ein Jupiter-Sextil und dazu ein Saturn-Sextil zu seinem Radix-Neptun hat, bestehen gewisse Chancen, daß er von selbst erkennt, wo und in welchem Ausmaß er sich selbst etwas vormacht – oder vorgemacht hat.

Abschließend noch eine kurze Übersicht der Neptun-Transitzeiträume:

t-Neptun Qudrat r-Neptun: ( Orbis 1 Grad)
25.2.2007 bis 1.9.2007 (exakt am 26.7.2007)
28.12.2007 bis 21.2.2008 (exakt am 26.1.2008)
13.9.2008 bis 20.12.2008 (nicht mehr exakt, nur ein letztes Mal rückläufig)

Und zum Schluß noch der obligatorische Hinweis:

Auch wenn es sich in den Ausführungen aufgrund der sprachlichen Begriffsvereinfachungen oft so anhört:

Es sind nicht irgendwelche Materie-Ansammlungen eisiger Gase oder Gesteine , die das Schicksal eines Menschen bestimmen – es sind die Menschen selbst.

Wie bestelle ich beim Universum?

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Heute beim Aufräumen ist mir ein altes Buch in die Hände gefallen, daß ich mir vor langer Zeit einmal auf dem Antiquariat gekauft hatte.

Es geht um die Bestellungen beim Universum.

Das Buch war ein Kassenschlager, also muß an dem Prinzip doch was dran sein – oder etwa nicht?

Um der Sache näher auf den Grund zu gehen, suchte ich mir die Geburtstdaten der bekannten Autorin heraus, um einmal zu überprüfen, ob dem Radix irgendwelche Informationen zu entlocken sind.

Denn auch Bücher über Lebenskunst, Philosophie und „esoterische“ Themen schreiben sich nicht von selbst, sondern spiegeln zum großen Teil die persönlichen Einstellungen und bringen damit auch das eigene Weltbild und die im Laufe der Jahre entstandene Lebensphilosophie zum Ausdruck.

Hier die exaktesten Aspekte (Mond, AC/MC bleiben wegen fehlender Angaben unberücksichtigt):

  1. Mars (Zwillinge) Quadrat Pluto (Jungfrau) – Orbis <1 Grad
  2. Sonne (Krebs) Trigon Neptun (Skorpion) – Orbis etwa unter 2 Grad
  3. Saturn (Fische) Opposition Uranus (Jungfrau) – Orbis etwa 2 Grad
  4. Jupiter (Stier) Opposition Neptun (Skorpion) – Orbis < 3 Grad

Eine grobe Übersetzung dieser Symbolik in die Umgangssprache würde so aussehen:

zu 1: Mars Quadrat Pluto
die Durchsetzung persönlicher Wünsche (Mars) erfolgt im Bereich Kommunikation, Handel (Zwillinge: Kaufverträge,“Bestellung“) und steht im Konflikt zu grundlegenden allgemeinen praktischen Prinzipien (Jungfrau-Pluto).

(wichtige Anmerkung:Bei Rechtsstreitigkeiten aufgrund von Produktmängeln (§ 823 ff. BGB ff,) oder Lieferverzug ( § 323 BGB) sind nach meinem laienhaften Kenntnisstand vorwiegend weltliche Gerichte zuständig.)

zu 2: Sonne (Krebs) Trigon Neptun (Skorpion)
Der persönliche kreative Selbstausdruck (Sonne) konzentriert sich auf die Erschaffung von geschützen Rückzugsmöglichkeiten (Krebs) und passt sehr gut (Trigon) zur kollektiven Wunschvorstellung (Neptun), dass die Auflösung real vorhandener Mißstände (kein Partner, kein Job, kein Geld) mit irgendwelchen magischen Ritualen (Skorpion) zu erreichen ist.

Zu 3:Saturn (Fische) Opposition Uranus (Jungfrau)
Hier besteht auf der einen Seite der Anspruch, die eigene Lebensgrundlage (Saturn) auf eine schwer konkretisierbare und teilweise weltfremde Weise (Fische) zu begründen …

….und auf der anderen Seite die Notwendigkeit, das Bemühen um persönliche Freiheit, Individualisierung und Überwinden von Einschränkungen (Uranus) auf eine vernünftige und im Alltagsleben auch tatsächlich funktionierende Weise auszudrücken.

Opposition heißt hier: beides gleichzeitig kann nicht funktionieren.

Zu 4: Jupiter (Stier) Opposition Neptun (Skorpion)
Die konkrete Realisierung (Stier) von Hoffnung, Glauben, Optimismus und überhöhten Erwartungen (Jupiter) stehen ebenfalls im direkten Widerspruch zum Grundprinzip, dass eine wirkliche Erlösung von allen erdenklichen weltlichen Missgeschicken erst durch eine radikale und oft schmerzhafte Transformation (Skorpion) aller übertriebenen kollektiven Wunschvorstellungen und Sehnsüchte (Neptun) unter Berücksichtigung der real existierenden Möglichkeiten (Stier-Symbolik= Talente,Fähigkeiten, Finanz- und Sachmittel) erreicht werden kann.

Die Autorin hat mit ihrem Bucherfolg eindrucksvoll bewiesen, daß auch das Potential der traditionell als „schlecht“ eingestuften Konstellationen bzw. Aspektmuster erfolgreich gelebt werden kann; zumindest wenn man hier die üblichen Erfolgskriterien wie etwa Berühmtheit oder kommerziellen Gewinn zugrundelegt.

Das Ganze etwas einfacher ausgedrückt:

Sie kennen sicher die Sendung „Wer wird Millionär?“

Die Frage ist kinderleicht zu beantworten:

Der Showmaster!

Unsichtbare Transite

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Hin und wieder werde ich um Erläuterung einer bestimmten astrologischen Konstellation gebeten. Meistens handelt es sich dabei um jene Themen, die in den populären Deutungsbüchern mit dem Attribut „schwierig“ versehen sind.

Erst kürzlich erwähnte eine Bekannte, daß ihr Saturn demnächst in ihr 8. Haus einläuft; sie schien nicht begeistert darüber zu sein. Ein paar Tage später entdeckte ich beim Stöbern im Internet in einem astrologischen Forum einen thread, wo sich ein Fragesteller ernsthafte Gedanken über die möglichen Auswirkungen seines Transit-Saturns durch Haus 12 machte.

Ist das wirklich so schlimm?

Die momentane Hausposition eines Transitplaneten ist immer nur ein Faktor unter vielen. Dazu ist es ein Faktor, dessen Bedeutung oft von jenen überschätzt wird, die zur sehr auf isolierte Symbolismen fixiert sind. Systeme, die wegen ihrer ausgeklügelten Komplexität ungemein eindrucksvoll erscheinen, aber in der praktischen Anwendung mit ihren vielen Details den Blick auf das Gesamtbild verstellen.

Den xyz-Transit durch ein Haus gibt es nicht. Es ist auch nicht so, daß während des Transites eines einzelnen Planeten alle übrigen (im Radix oder als Transittourist) sich die Tarnkappe aufsetzen oder mal kurz aus dem Transithoroskop austreten – nur damit ein einzelner kosmischer Symboldarsteller drehbuchgerecht ein Solo hinlegen kann.

Korrekter wäre eine Darstellung, die von einem Transitplaneten spricht, der innerhalb der Zeitspanne, wo er sich im Radixhoroskop innerhalb zweier Hausgrenzen bewegt, einen oder mehrere Aspekte zu den übrigen Radixplantene bildet.

Hier lassen sich dann nach Art des gebildeten Aspektes zwei Hauptfälle unterscheiden:

  1. Im Radix befindet sich in dem betrachteten Haus bereits ein oder mehrere Planeten
  2. Das betreffende Radix-Haus ist leer.

Abgesehen von den seltenen Fällen, wo ein Haus aufgrund des zugrundeliegenden Häusersystems und/oder der geographischen Besonderheiten des Geburtsortes so groß ist, daß ein Transit-Planet an der Hausspitze noch im weiten Orbis einen Sextil-Aspekt zu einem Radixplaneten am Ende des Hauses bilden kann, wird es sich im ersten Fall bei einem Transitaspekt immer um eine oder mehrere Konjunktion handeln. Halbsextile und andere exotische Nebenaspekte sollen hierbei nicht berücksichtigt werden.

Konjunktionen symbolisieren immer eine Verschmelzung der beteiligten Prinzipien und somit die Möglichkeit, konkrete Anpassungen oder wenigstens grundlegende Neubewertungen vorzunehmen, um diesen Themenbereich besser an die Erfordernisse aktueller und zukünftiger Lebensabschnitte anzupassen.

Zu 2:
Die Wirkung des Transites von Saturn durch eine leeres Haus kann sich hier nur indirekt über seine Transitaspekte zu den Radixplaneten bemerkbar machen: Als Sextil, Quadrat, Trigon oder Opposition – oder noch einfacher: als zeitlich begrenzter unterstützender oder hemmender Einfluß auf das Thema, das durch den aspektierten Radix-Planeten symbolisiert wird. Der Wirkung zeigt sich hier dann im Themenbereich der Radixplaneten, die durch diesen Transit aspektiert werden.

Im Falle meiner Bekannten stellte sich heraus, daß etwa zu dem Zeitpunkt ihres ersten Saturn-Venus-Trigons der jahrelang hinausgezögerte Verkauf eines gemeinsam geerbten Hauses ansteht. Sie selbst will sich ihren Anteil auszahlen lassen, um mit dem Geld ein Jahr lang eine Auszeit aus ihrem Stress-Job zu nehmen . Saturn in 8: gemeinsame Finanzen – Venus in 12: Liebe zur Abgeschiedenheit – Trigon: gute Chancen, das die Sache zumindest von der finanziellen Seite klappen wird.

Im Fall des Forumsteilnehmers, der sehr offen und ausführlich seine Lebensumstände schilderte und sich über seinen Zeitmangel für spirituelle Praktiken Gedanken machte, zeigte sich für mich wieder einmal das interessante Phänomen, daß in Beratungssitautionen das vorgebrachte Fragethema häufig nur eine Alibifuktion hat und eine übertriebene Auseinandersetzung mit allen erdenklichen zukünftigen astrologischen Konstellationen von den aktuellen Themen ablenken kann.

Es ist, als ob im astrologischen System ein Selbstschutzmechanismus eingebaut ist, der es den zu Neugierigen unmöglich macht, das Leben mittels astrologischer Techniken auszutricksen und jeden Schachzug des Betreffenden unbemerkt in die gerade anstehende Lernaufgabe integriert.

In dem vorliegenden Fall war es der für die Abteilung „Täuschung & Selbsttäuschung“ zuständige Planet: Neptun. Genauer: Transit-Neptun im Quadrat zum Radix-Neptun.

Nicht in einem Scheunentor-Orbis von 2 oder noch mehr Grad, mit dem sich über einem Zeitraum mehrerer Jahre mit Sicherheit irgendwann und irgendwo irgendwas Neptulöses finden läßt, sondern ein exaktes Quadrat fast auf den Tag genau der Fragestellung. Bei der langen Umlaufzeit von Neptun kommen dessen Transitquadrate incl. Rückläufigkeitsphasen in dieser Exaktheit nur ein einziges Mal im Leben vor. Diese seltene Konstellation wurde mit keiner Silbe erwähnt; frei nach einem populären Sponti-Spruch:

Stell Dir vor, Du hast Neptun Quadrat Neptun und kein Astrologe schaut hin…

In der Forumsdiskussion waren die Beiträge und Hinweise der anderen Teilnehmer zu dem angeführten Saturn-Haus12-Thema (bzw. die dort stattfindenden Konjunktionen) ausführlich erläutert. Sie werden dem Fragesteller auch sicher zu einem tieferen Verständnis der Saturn-Haus12-Thematik angeregt haben. Dieses Thema ist aber aktuell nur eines unter vielen weiteren Themen, die erst in der Zukunft ausgelöst werden – es ist keinesfalls das Thema, das aufgrund der exakten Transitaspekte im hier und jetzt im Vordergrund steht: Neptun Quadrat Neptun.

Dazu gesellte sich noch eine Uranus-Opposition zur Sonne-Pluto-Konjunktion im radix, ebenfalls fast exakt (auf Pluto: <0°01 Grad). Auch dieser wichtige Transit wurde nicht angesprochen.

Zwei exakte Transite der Langläufer, die – jeder für sich genommen – nur einmal im Leben auftauchen. Beide auch noch „zufällig“ innerhalb einer Woche exakt.
Wäre das nicht mal eine Erwähnung wert?

Fazit: Zu intensiv und ehrgeizig betriebene „Astrologie“ kann dazu verführen, daß man sich zu sehr im Dickicht unnötig komplizierter Modelle und kopflastiger Spekulationen verirrt und dann irgendwann blind wird für die einmaligen Chancen wichtiger Transformationsprozesse.

Das entsprechende sabische Symbol in der modernisierten Variante:

Rettungssanitäter reparieren ein Kofferradio, das bei einem Unfall aus einem PKW geschleudert wurde, in Sorge, den Wetterbericht fürs Wochenende zu verpassen.

Consult & Go

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Kürzlich hatte ich eine interessante Diskussion zum Thema Astro-Hotlines. Eine langjährige Bekannte, die zum Jahresanfang immer ihre Transitlisten ordert, fragte mich bei der Gelegenheit, was ich denn von Astro-Hotlines halten würde; eine Arbeitskollegin von ihr hätte da schon mal angerufen und war sehr angetan von dem Gespräch. An den Namen der Hotline konnte sie sich sich nicht mehr erinnern.

Bei einer Kanne Tee begann ich ihr von meinem Standpunkt aus das Pro und Contra dieser Art von Beratung zu erläutern. Da ich dieses Gespräch noch frisch in Erinnerung habe, möchte ich einige der wichtigsten Aspekte noch einmal schriftlich fixieren. Zudem wurde ich bereist früher zu diesem speziellen Thema gefragt und da sich dies wahrscheinlich auch in Zukunft noch öfters wiederholen wird, brauche ich nur auf diesen Blog zu verweisen.

Leider habe ich im web kaum Brauchbares zu diesem speziellen Thema gefunden: Entweder werden in Diskussionsforen die Astro-Hotlines als pure Geschäftemacherei gebrandmarkt oder auf den kuscheligen websites der Anbieter mit allen zur Verfügung stehenen Marketingfloskeln als die ultimative Lösung schlechtin angepriesen.

Dazwischen gibt es kaum Grautöne und gerade in den diversen Internetforen beobachte ich häufig, daß sich die Diskussionen erst einmal ein paar Runden vornehm im Kreise drehen, um nach kurzer Zeit entweder schlagartig auf ein unterirdisches Niveau abzurutschen oder in einem rhetorischen Pingpongspiel auszuklingen.

Wie dem auch sei, die wenigstens scheinen sich auch nur ansatzweise Gedanken darüber zu machen, dass es nichts bringt, über ein Thema wie dieses zu debattieren, solange kein Minimal-Konsens darüber besteht, welche Anforderungen hier

  • an „die Astrologie“ allgemein,
  • an eine „astrologische Beratung“ und schließlich auch
  • an den „astrologischen Berater„

zu stellen sind.

Oftmals habe ich beobachtet, daß diejenigen, die eine Hotlineberatung nicht pauschal ablehnen, bereits selber in diesem Bereich tätig gewesen sind (oder immer noch sind), die Schattenseiten dieses Gewerbes klar erkennen und offen zugeben, dass hier handfeste finanzielle Interessen noch vor den ethischen Überlegungen stehen. Astrologie im Spanungsfeld von Angebot und Nachfrage.

Auf der ablehnenden Seite stehen jene Astrologen, die eine eigene Beratungspraxis betreiben, großen Wert auf eine persönliche Atmosphäre legen und sich für die Beratungen ihrer Klienten erstmal kein Zeitlimit setzen bzw. einen Pauschalpreis für ihre Beratungsleistung ansetzen, ohne dabei ständig auf die Uhr schielen zu müssen. Diesen Beratern sind die Astro-Hotlines ein Dorn im Augen, weil sie zum einen eine direkte Konkurrenz sind und zum anderen in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild von der die Astrologie abgeben.

Zum Thema Astrologie wurden bereits haufenweise Bücher geschrieben, also lasse ich dieses Thema außen vor.

Konzentrieren wir uns auf die letzten beiden Punkte – Anforderungen an die astrologische Beratung und an die Qualität Berater – und untersuchen sie im typischen Kontext einer telefonischen Astro-Beratung.

Was ist das eigentlich, eine astrologische Beratung? Ganz allgemein formuliert, ist es eine Beratung, die unter der Zuhilfenahme astrologischer Techniken dem Fragesteller bei der Klärung eines speziellen (d.h. zeitnah, akut) oder allgemeinen (d.h. schon länger bestehend) persönlichen Problems helfen soll. Das klingt schon mal ganz gut. Aber hier fangen die Definitionsprobleme an:

Was genau hilft dem Klienten? Was erwartet er konkret?

Da ich selber noch nicht bei einer Astro-Hotline angerufen habe und auch selber keine betreibe oder für eine solche arbeite, bin ich bei den folgenden Ausführungen auf glaubwürdige Berichte Dritter und eigene Beobachtungen angewiesen.

Letztere beschränken sich auf das Betrachten von gelegentlichen nächtlichen Video-Aufzeichnungen von Astro-Tarot-Shows. Videoaufzeichnung ist nicht nur wegen der späten Sendezeit anzuraten, sondern bietet auch den unschätzbaren Vorteil, dass sich die Wiedergabe jederzeit einfach unterbrechen läßt, um sich in der nächsten Apotheke eine Packung Kopfschmerztabletten zu kaufen oder mal eben kurz aus dem Fenster zu springen.

Schafft man es irgendwann, sich so eine Sendung bis zum bitteren Ende anzuschauen, fällt eines auf: fast alle Anrufer sind weiblich. Der Hauptanteil aller Fragen dreht sich dann um die Themen, die auch in der Boulevardpresse und den typischen Frauenzeitschriften (Tip: beim nächsten Zanhnarztbesuch im Wartezimmer einmal in den einschlägigen Zeitschriften schmökern) neugierige LeserInnen anlocken sollen:

Partnerschaft, Job und Finanzielles

Im Falle eines Partnerschaftsproblems lauten die typischen Fragen:

  • Kommt mein Partner wieder zurück zu mir?
  • Im Wochenhoroskop habe ich 5 Herzchen – treffe ich endlich meinen Traummann?
  • Ich habe jemanden kennengelernt – soll ich mich von meinem jetzigen Partner trennen?

Typische Fragen zu Job&Karriere:

  • Wann finde ich einen neuen Arbeitsplatz?
  • Soll ich meinen jetzigen Arbeitsplatz wechseln?

Hier bestehen die Erwartungen darin:

  • konkrete Angaben zu einen Zeitrahmen zu erhalten, in dem sich die Probleme – wie auch immer – quasi von selbst erledigen
  • eine einfache Ja-oder-Nein-Antwort zu erhalten. Tue es oder tue es nicht. Die Antworten werden dann selten mit Angabe der astrologischen Konstellationen erläutert. Entweder aus Zeitgünden oder weil der Berater davon ausgeht, dass diese vom Klienten ohnehin nicht verstanden werden.

Es versteht sich von selbst, dass derartige Antworten in diesem trivialen Kontext den Klienten entmündigen, ihn aus seiner Selbstverantwortung entlassen und zu einer Marionette degradieren, die hilflos irgendwelchen übernatürlichen astrologischen Tendenzen (den Sternen) ausgeliefert ist.

Für Menschen, die mit ihrer jetzigen Situation überfordert sind, ist diese Art von Beratung nicht viel mehr als eine kurzfristige Ablenkung, der den Druck aus einer Mischung von Selbstvorwürfen, Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit kurzfristig abmildern soll. Ein mentales Placebo, eine verbal verabreichte Vollnarkose mittels einem wilden Cocktails astrologischer Symbolflocken – mehr nicht.

Eine wirkliche Beratung ist das keineswegs – aber den meisten Anrufern wird das sowieso egal sein. Was viele Klienten wollen, ist eine schnelle Absolution in der Form „Jupiter steht nächsten Monat günstig – dann wird alles gut“, „Saturn geht Mitte des Jahres, halten Sie solange durch!“. Bei besonders hoffnungslosen Fällen ist seitens der Berater häufig zu hören, daß „es an der Zeit, ist Altes loszulassen und sich neuen Erfahrungen zu öffnen“ – ein Spruch, der in dieser nebulösen Unverbindlichkeit niemanden weh tut und auch deshalb immer wieder gerne ausgesprochen und gehört wird.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der aber nicht nur die astrologischen Beratungen betrifft, sondern prinzipiell auch andere Formen psychologischer Beratung, seien es nun esoterische Hotlines oder die gesellschaftlich etablierten Formen psychotherapeutischer Behandlung: Vielen Menschen fehlt es heutzutage einfach an einem geeigneten Gesprächspartner, mit dem sie über ihre – oft intimen – Problemen ausführlich und in Ruhe reden können, jemand der zuhören kann und der sie als Mensch ernst nimmt. Einfach so.

Wobei anzumerken ist, daß eine von den Krankenkassen finanzierte Psychotherapie immerhin gewissen Mindeststandards genügen muß (Ausbildung des Therapeuten); bei der Beurteilung von Astro-Hotlines hingegen ist der Kunde auf Mundpropaganda, auf (ausgewählte?) Kundenbewertungen oder seinen persönlichen Eindruck angewiesen.

Wobei wir beim zweiten wichtigen Punkt wären: Die Qualifikation des Beraters und die Qualität des Beratungsgespräches.

Im Unterschied zu den Fällen, wo der Klient bei einem Astrologen vor Ort (oder zumindest in erreichbarer Nähe) persönlich zu einem vereinbarten Termin erscheint, ist bei einer Hotline-Beratung keine vorherige Terminvereinbarung nötig. Man/frau wählt die Nummer eines Beraters und es kann losgehen. Das hat Vor- und Nachteile.

Die Vorteile einer Astro-Hotlines:

  • Für Ratsuchende, die in ländlichen Regionen wohnen, ist eine Astro-Hotline die einzige Möglichkeit der persönlichen astrologischen Beratung. Immerhin eine erste Adresse, um einen ersten Versuchsballon in Richtung Astrohimmel zu starten und dann zu entscheiden, ob einem das Metier überhaupt liegt und es sich lohnt, einen „echten Astrologen“ zu konsultieren.
  • Bei wichtigen und unerwarteten Ereignissen, die eine rasche Reaktion (Zu- oder Absage eines Jobangebots) erfordern, kann in kürzester Zeit eine astrologische Beurteilung der Situation erstellt werden
  • Der finanzielle Aufwand ist überschaubar. Sobald der Kunde die Antwort zu seiner Frage erhalten hat kann er auflegen. Das war’s dann auch schon. Kosten je nach Minutenpreis bei simplen Entscheidungsfragen: zwischen 5 und 20 Euro. Ein Termin bei einem „richtigen“ Astrologen würde von vornherein ein Mehrfaches kosten, hinzu käme dann noch der Zeitaufwand und die Kosten für die Anfahrt.

Die Nachteile der Astro-Hotlines:

Das Merkur-Nadelöhr

Ein Hauptnachteil einer telefonischen Beratung liegt darin, daß diese Beratung definitionsgemäß zu 100 Prozent über das Telefon stattfindet. Jeder Astrologe kennt natürlich die symbolische Bedeutung des Planeten Merkurs, aber wie oft kommt es in der Praxis tatsächlich vor, dass ein Berater am Telefon diesen Punkt explizit anspricht und somit von vornherein diese systemimmanente Einschränkung erläutert?

Denn bei Gesprächen über persönlich belastende Themen ist nicht nur der reine Informationsgehalt der Problemschilderung wichtig, sondern vielmehr der Gesamteindruck des Klienten – und das ist weitaus mehr als sein sprachlicher Ausdruck. Etliche der Probleme, die als Motiv für das Beratungsgespräch angegeben werden, liegen schlicht und ergreifend in persönlichen Defiziten des Klienten. Ein Berater mit einem Minimum an Menschenkenntniss wird diese sofort erkennen, weil sein intuitiver Eindruck beim telefonischen Erstkontakt durch die ganzheitliche Wahrnehmung (Mimik, Gestik, Sitzhaltung, Kleidungsstil) seines Gegenüber bestätigt oder ergänzt wird. Wenn sich sein Eindruck mit seinen bisherigen astrologischen Analysen deckt und er es mit der Beratung wirklich ernst meint, dann wird er den Klienten auch direkt darauf ansprechen.

Für den den umgekehrten Kommunikationsweg gilt Ähnliches. Ein ermutigendes Nicken oder ein kritischer Blick des Beraters, während der Klient einen bestimmten Punkt ausführt, kann dem Ratsuchenden ein viel effektiveres Feedback (z.B. ruhig noch ein bißchen mehr zu diesem Thema zu sagen) vermitteln, ohne dabei den Kommunikationsfluß auf verbaler Ebene ständig unterbrechen zu müssen.

Zeitdruck
Auch oder gerade für Astro-Hotlines gilt: Zeit ist Geld und die Uhr tickt gnadenlos. Das wissen beide: der Hotline-Berater und der Anrufer. Falls ersterer nicht zu der Sorte gehört, die die Gesprächsdauer aus erwerbsmäßigen Interessen unnötig ausdehnen müssen, wird er sich kurz fassen, nur die wichtigsten Themen aus astrologischer Sicht knapp erläutern und erst auf Nachfrage des Klienten weitere Erklärungen anbringen. Der Klient sagt dann „Ok, das habe ich verstanden“ oder „Was bedeutet das denn jetzt konkret?“ und wenn alle Fragen beantwortet sind, ist das Gespräch zu Ende. Das zumindest wäre der Idealfall, der aber ein Minimum an Geschäftsethik voraussetzt. Ob es in der Realität immer so transparent und fair abläuft, entzieht sich meiner Beurteilung.

Um den heissen Brei herumreden
Ein häufig zu beobachtendes Phänomen bei Astro-Beratungen generell ist, daß anfangs ein Alibi-Problem serviert wird. Dieses Phänomen ist zwar nicht auf Astro-Hotlines beschränkt und läßt sich mindestens genauso häufig in astrologischen Diskussionsforen beobachten, aber man sollte es zumindest kennen. Ich nenne es Alibi-Thema, weil es eigentlich nur ein Vorwand ist, um überhaupt ein Beratungsgespräch in die Gänge zu kriegen. Viele, die sich an eine Astro-Hotline wenden oder in einem Forum eine Frage zu einem persönlichen Problem stellen, tun dies in dieser Form zum ersten Male. Sie haben möglicherweise schon eine ganze Zeit mit diesem Problem zu kämpfen, es gibt niemanden in ihrem persönliche Umfeld, dem sie sich anvertrauen können (häufig bei Geschäftsleuten zu beobachten, die auf ihr Winner-Image großen Wert legen), sie brüten über ihr Problem jetzt schon einen ganze Weile, erkennen vielleicht, daß es DAS Thema ist und im Grunde schon immer war – und nun sollen sie sich von 0 auf 100 jemanden öffnen, von dem sie nur ein Foto und ein paar Bewertungsfloskel kennen?

Natürlich ließe sich hier einwenden, daß die Anonymität einer Telefonberatung für den Anrufer auch einen gewissen Schutz darstellt; wenn es ihm zu heiß wird und er Berührungsänsgte mit seinen Tabuthemen hat, kann er jederzeit einfach auflegen. Als zahlender Kunde liegt die Kontrolle ja bei ihm.

Aber ob der Klient diesen Vorteil ebenso nüchtern beurteilt und sich daher von seinen unbewußten Ängsten und Abwehrmechanismen (konkret: die Angewohnheit, nicht mit Dritten über persönliche Probleme zu reden) loslösen kann, ist eher unwahrscheinlich. Hier ist die Gefahr groß, daß ein Großteil des Gesprächs auf einem oberflächlichen Niveau dahinplätschert, wo alle wichtigen unangenehmen Themen nur kurz angekratzt werden und der Beratende trotz vieler blinkenden Astro-Warnlampen (z.B. ein harter Transit zu einem exponierten RadixPlaneten) nicht mit der gebotenen Hartnäckigkeit nachbohrt.

Fehlende  Vorarbeit
Ein wichtiger Vorteil der Beratung bei einem Astrologen ist, daß dieser ausreichend Zeit hat, um alle nötigen astrologischen Berechnungen vorzunehmen, die entsprechenden Unterlagen zusammenzustellen und für den Gesprächstermin einen Umriss aller wichtigen Themen zu skizzieren. Falls mehrere Transite äußerer Planeten im engen Aspekte gleichzeitig einen persönlichen Planeten im Radix aktivieren, dann ist es Zeitverschwendung, über irgendein Radixthema zu reden, das transitmäßig unaspektiert vor sich hinschlummert.

Und obwohl moderne Software das Auffinden von wichtigen Transite erleichtern kann, so erfordert es doch einige Übung und Ruhe. Ruhe, die in dem zeitlich engen Rahmen einer Hotlineberatung einfach nicht vorhanden ist. Bei Partnerschaftsthemen erhöht sich der Aufwand zusätzlich: Horoskop des Partners, Synastrie, Transite des Partners…für eine objektive Beurteilung sind das Pflichthausaufgaben – sowas läßt sich nicht mit ein paar lässigen Mausklicks mal nebenbei erledigen. Schon gar nicht, wenn man als Hotline-Berater simultan den aufmerksamen und verständnisvollen Zuhörer geben muß.

Keine Nacharbeit
Jeder Berater kennt das Phänomen: Es war ein interessantes Gespräch, die Zeit ging um wie im Flug, der Notizblock ist übersät mit Stichworten zu Ereignissen und zugehörigen Datumsangaben, der MP3-Recorder hat alles brav aufgezeichnet – und einem rauscht erstmal der Kopf. Sicher, Beratung bedeutet Kommunikation, Konzentration und anschließend…Kontemplation! Auch wenn es bereits erwähnt wurde, aber das alles ist zu 80 Prozent ein reiner Merkur-Job, Informationsuastuausch, ein Ansammeln von astrologischen Puzzleteilchen und erste Entwürfe zu einem sinnvollen Gesamtbild. Was jetzt fehlt, ist der richtige Abstand zu allem, das Warten auf irgendwelche inneren Eindrücke, irgendwelche Gesprächstfetzen oder Stichworte, die einem in den Stunden danach immer wieder durch den Kopf gehen. Wie ein Nachbild, nachdem man zulange in die Sonne hinter einer Wolke geschaut hat und das alle vordergründigen Formen überlagert und dabei ständig neue Querverbindungen bildet. Dann noch einmal der Blick auf die Transite, der Abgleich mit bestimmten Schlüsselereignissen, wozu während des Gesprächs keine Zeit war. Oder ein paar merkwürdige Synastrie-Aspektmuster zu einem der beiden Ex-Partner, dessen Daten erst im Laufe der Beratung nebenbei erwähnt wurden…all das können wichtige Indizien sein, die in die Richtung des Kernthemas zeigen.

Also hinsetzen, noch mehr Notizen machen, zur Kontrolle nochmal die restlichen Daten nachrechnen, dem Klienten telefonisch oder per Email die neusten Einfälle mitteilen und ihm anbieten, in einem weiteren Gespräch das Thema zu vertiefen – je nach vorheriger Absprache kostenpflichtig oder gratis.

Bei Telefon-Hotlines dagegen bleibt die Beratung eine Einbahnstraße, da die Initiative zu einem Gespräch einzig und alleine vom Kunden ausgeht und der Berater ohne Vorlaufzeit sofort reagieren muß. Auch wenn der beratende Hotline-Astrologe 5 Minuten nach Gesprächsende später die Eingebung seines Lebens hat, wie dem Klienten denn wirklich geholfen werden könnte, es nutzt nichts. Wenn das Geschäftsmodell oder sonstige allgemeine juristische Bestimmungen gebührenpflichtige Rückrufe seitens der Beratenden verbieten, sind solche nachträglichen Erkenntnisse wertlos. Es sei denn, der Klient meldet sich noch einmal beim gleichen Berater – und das dürfte in der Praxis eher der Ausnahmefall sein.

Fehlende Qualitätskontrolle
Im astrologischen Umfeld ist Qualitätskontrolle eigentlich ein absolutes Unwort, ein Sakrileg. Viele reagieren dann so, als ob jemand bei einer gemütlichen Weinprobe plötzlich aufsteht, alle Flaschen entkorkt und einen ph-Messtreifen reinsteckt. Kontrolle ist was für Illusionsverderber; in einem esoterisch angelegten Beratungskonzept kann so etwas doch nur kontraproduktiv sein.

Hier geht es aber nicht darum, die Astrologischie als Instrument der psychologischen Beratung prinzipiuell abzulehnen. Es geht vielmehr darum zu erfahren, ob dem Klienten auch wirklich im Rahmen des astrologisch Machbaren geholfen wurde.

Bei einer persönlichen Beratung (also bei einem „leibhaftigen“ Astrologen) ist es nicht unüblich, den Berater nach einer Weile noch zu kontaktieren und über die den neusten Entwicklungsstand und eigene Überlegungen zu informieren.

Oder um zu einem Einzelpunkt einen weiteren Tip zu erhalten. Aus Sicht des Astrologen bieten derartige Folgekontakte die Gelegenheit zu einem ehrlichen Feedback. Wie verständlich war das Beratungsgespräch? Wurden jene Punkte, die aus astrologischer Sicht als wichtige zentrale Themen präsentiert wurden, nach dem Beratungsgespräch auch tatsächlich als wichtige Themen im realen Leben erkannt? Oder gab es neue Entwicklungen, die überhaupt nicht zur Sprache kamen, die aber im Horoskop (Radix/Transit) schon erkennbar gewesen sind?

Im Fall der Astro-Hotlines besteht hier erst einmal das Problem, daß ein unzufriedener Kunde wohl kaum Zeit und Geld opfert, nur um sich bei seinem ehemaligen Berater über dessen lückenhafte Beratung zu beschweren. Letzterer bekommt dann vielleicht eine ungünstige Bewertung (wenn überhaupt), aber wichtige konkrete Anhaltspunkte

  • ob er den Klienten wirklich erreichen konnte
  • welche astrologischen Techniken sich in der praktischen Anwendung bewähren und welche nicht
  • was er bei seiner Beratungstechnik noch optimieren kann

das alles wird er nie erfahren. Wozu auch?

Full Astro Jacket

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Jeder, der schon mal im Internet in diversen astrologischen Foren rumgestöbert hat, wird schnell merken, daß es zu einem Thema sehr unterschiedliche Meinungen gib, die auf unterschiedlichem Niveau ausgetragen werden. Das Ausmaß der Differenzen reicht von unterschiedlichen Zuordnungen trivialer Phänomene (z.B. Übergewicht) zu bestimmten Astro-Konstellationen bis hin zu tagelangen Gefechten über Angelegenheiten allerhöchster kosmologischer Relevanz. Im letzteren Fall werden sich die Teilnehmer leidenschaftlich mit ihren Argumenten gegenseitig so lange beharken, bis sie beide – von gewichtigen Argumenten und sonstiger Uranushaltiger Munition schwer getroffen – immer tiefer und tiefer in einem Sumpf abstrakter Definitionen versinken…

Der Rest der Teilnehmer betrachtet in sicherer Entfernung die letzten aufsteigenden Spruchblasen und trottet irgendwann zu einem anderen Forum.

(hier die Stopp-Taste drücken)

Was in der virtuellen Welt keine Konsequenzen hat, wäre im richtigen Leben strafbar: Unterlassene Hilfeleistung! Der Unterschied eines astrologischen Forums zu anderen Foren (Politik, Gesellschaft, Religion….) liegt doch gerade darin, daß die meisten Teilnehmer eine ungefähre Ahnung von dynamischen Aspektmustern und Transiten haben sollten.

Warum nicht einfach mal die Frage aufwerfen, ob einer der erhitzten Poster zufällig gerade einen „üblen“ Marstransit zu Merkur hat? Und wie sieht die der Verträglichkeit der Radixplaneten zwischen den Dialogpartnern aus? Das zu untersuchen könnte der ganzen Auseinandersetzung vielleicht zu einem konstruktiveren Ansatz verhelfen. Wenn die beiden Disputanten nach einigen Wochen (oder Monaten, falls Langläufer im Spiel sind) noch einmal ihre alten Beiträge lesen würden, würden sie vielleicht erkennen, was da in sie gefahren ist und könnten beim nächsten Astro-Workshop ihre Zuhörer mit einem ehrlich vorgetragenen Beispiel aus dem eigenen Leben überzeugen.

Gab es da irgendwo gradgenaue Quadrate oder Oppositionen zum eigen Radixmerkur, an denen äußere Planeten beteiligt sind? Lief zur Zeit des Disputs Mars, Uranus oder Pluto über einen der engsten Synastrieaspekte?

Also: Wenn es zu wild wird, einfach einen dezenten Hinweis einstreuen. Ein gut ausgebildeter astrologischer Rettungssanitäter würde das jedenfalls probieren – sofern die Geburtsdaten der Streitpartner zur Verfügung stehen. Mit etwas Glück und sachlichen Argumenten verwandelt sich das von Wortsalven zerpflügte Schlachtfeld allmählich in ein fruchtbaren Acker voller lebendiger astrologischer Weisheit.

Ein Füllhorn voller neuer Erkenntnisse und Einsichten – aus realitätsnahen Fallbeilspielen und zu 100% astrologisch abbaubar.

P.S.: Unbestätigten Gerüchten zufolge soll Jupiter vor wenigen Tagen in enger Umarmung zu Pluto beobachtet worden sein.

Sinn und Unsinn von Fragehoroskopen

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Ist die Beschäftigung mit Astrologie eine Garantie dafür, auf relativ einfache Weise – mit der geeigneten Software quasi auf Knopfdruck – zu mehr Selbsterkenntnis zu kommen?

Eine in letzter Zeit fast schon zum Modetrend pervertierte avancierte Technik besteht darin, zu einer bestimmten Frage ein Horoskop zu erstellen. Als Zeitpunkt wird meistens der Moment der Frageformulierung herangezogen.

In einigen Fällen ist es ein unerwarteter Telefonanruf, manchmal eine wichtige Email, manchmal einfach nur ein spontaner Gedanke, hin und wieder die neuste Variante vom umgekippten Sack Reis in China.

Solange die Fragestellung sich auf ein unpersönliches Thema bezieht – also eins, wozu das persönliche Radixhoroskop in keinster Weise in Bezug steht – ist dagegen auch nichts einzuwenden.

Möglicherweise gelangt man hierbei zu völlig neuen Fragestellungen, die den Weg zu ebenso völlig neuen Einsichten weisen. Astrologie als symbolische Plattform für einen belanglosen Kaffeeklatsch ein spannendes Brainstorming unter Gleichgesinnten. Warum nicht?

Aber in den meisten Fällen, wo in Diskussionsforen Fragehoroskope gepostet werden, geht es gerade nicht um ein x-beliebiges Thema, das völlig losgelöst von der eigenen persönlichen Situation irgendwo irgendwie im Raum rumhschwebt.

Im Gegenteil, oft geht es hier um Themen, die den Fragesteller sehr wohl persönlich berühren. So stark berühren, daß der/die Betreffende sich die Mühe macht, darüber etwas zu schreiben. Die Einzelfälle, wo es den Betreffenden nur um sinnfreien Zeitvertreib oder um egozentische Selbstbemitleidung Selbstdarstellung geht lasse ich einmal außen vor.

Hier stellt sich die Frage::

Wozu offen über persönliche/intime Empfindungen schreiben und anschließend ein Horoskop vorstellen, in dem nicht der klitzekleinste Bezug (vom Wohnort einmal abgesehen) zum ursprünglichen Fragesteller/Fragestellerin enthalten ist? Warum mutig und offen persönliche bis intime Details preisgeben und im selben Moment die Aufmerksamkeit auf ein unpersönliches Frage-Horoskop richten?

Neben der Frage, welche wirklichen Motive hinter dieser Ein-Schritt-vor-ein-Schritt-zurück-Taktik stecken, ergeben sich noch weitere – mehr technische – Einwände.

Um den entscheidenden Punkt herauszsutellen folgendes Szenario:.

Wenn in knapp 4 Wochen am 31. Dezember 2007 um 23:58 alle Bundesbürger einen Moment kollektiver Erleuchtung (innerlich, nicht durch spratzelnde Wunderkerzen) haben und sich auf die uralte Weisheit der Astrologie besinnen, dann sind es mit Sicherheit nicht die Sektkorken, die um Mitternacht knallen.

Es sind Strom-Sicherungen, die aus den örtlichen Stromverteilern herausschießen, wenn fast zum gleichen Zeitpunkt spirituell Suchende in der ganzen Republik ihre Rechner hochfahren um auf die Sekunde genau das Fragehoroskop fürs neue Jahr zu berechnen.

Als nette Ergänzung zum traditionellen Silvesterfeuerwerk könnte mir dergleichen sogar gefallen, einen astrologisch ableitbaren Erkenntniswert vermag ich darin nicht zu erkennen.

Bis auf den AC und MC, der innerhalb der BRD um einige Grad variieren kann, erhält jeder Fragende fast das gleiche Horoskop. Planeten an den wichtigen Häusergrenzen zu 1 (AC) und 10 (MC) können hierbei schon mal in verschiedene Häuser fallen, aber das ist zu wenig um der möglichen Vielfalt an Fragestellungen gerecht zu werden.

  • eine junge Frau überlegt sich, ob die Beziehung mit ihrem neuen Freund funktionieren wird
  • eine Hausfrau muß sich für eine neue Kücheneinrichtung entscheiden
  • ein Angestellter überlegt, ob er im Job mit dem neuen Chef klarkommen wird
  •  der Inhaber einer kleinen Export-Firma macht sich Sorgen wegen des Euro-Kurses
  • ein Arbeitsloser fragt sich, ob er denn demnächst einen Job findet
  • eine ältere Dame sorgt sich um den Gesundheitszustand ihres an Krebs erkrankten Gatten und befürchtet, daß sie das nächste Weihnachtsfest als Witwe feiern wird.
  • ein anderer älterer Herr, Beamter, freut sich auf seinen Vorruhestand und überlegt, welches EU-Land er mit seinem Wohnmobil im Frühling bereisen möchte.

Und so weiter….

Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Biografien, unterschiedliche Lebenssituationen, möglicherweise auch alternative Bewußtseinszustände (Alkoholpegel) – und auf all dies sollen Tausende Horoskope, die sich doch nur um ein paar Grad in den Häuserspitzen unterscheiden, eine auf den jeweiligen Fragesteller zugeschnittene sinnvolle Antwort geben? Donnerwetter!

Ich gebe zu, dieses Szenario wurde sehr plakativ konstruiert, aber es verdeutlicht den entscheidenden Knackpunkt. Es erfordert eine enorme Phantasie Anstrengung um aus nahezu identischen Konstellationen irgendwelche individuell verwertbaren Aussagen abzuleiten. Man könnte genauso gut aus der Geldbörde blind eine Euro-Münze ziehen, mit der Lupe auf Kratzer untersuchen und mit einem Nagel die passenden Aspektmuster einzuritzen.

Da ich es noch nicht ausprobiert haben, möchte ich ich nicht behaupten, daß eine derartige innovative Technik der Divination prinzipiell untauglich ist – aber eins ist klar: Mit Astrologie hat dies nicht mehr das Geringste zu tun.

Mein Vorschlag:

Bei Fragestellungen, die sich auf persönliche Vorstellungen, Emotionen, Entscheidungssituationen eines bestimmten Menschen beziehen und von diesem auch noch selbst formuliert werden, machen sogenannte Fragehoroskope wenig Sinn. Viel sinnvoller ist es, sich dem Thema über die Transite zum Radix anzunähern. Ich habe zu oft mitverfolgt, daß die ursprünglich formulierte Frage nur ein (unbewußt?) konstruiertes Ablenkungsmanöver ist, um erst anschließend im Dialog mit Dritten allmählich auf den Punkt zu kommen.

Es ist wie mit den Träumen.

Träume werden häufig als symbolhafte Hinweise interpretiert, um im Wachbewußtsein die Kontrollinstanz des zensierenden Intellekts auszutricksen und damit eine intuitive Perspektive zu ermöglichen.

In der Astrologie ist es manchmal nicht anders. Hier ist die Astrologie der Traum, wo die astrologischen Symbole eines Horoskopes die Traumsymbole ersetzen und sich gemäß ihrer Symbolstruktur der direkten intellektuellen Deutung entziehen.

Genauso wie ein Träumer sich nur selten bewußt ist, daß er sich ja in einen Traum befindet, ist dem Astrologie-Anwender das unmittelbare Verständnis der Zusammenhänge verwehrt, solange er die Grenzen seines momentanen Interpretationsrahmens nicht erkannt hat. Wenn in einem Traum Gegenstände oder vertraute Personen sich in etwas völlig Anderes verwandeln, erscheint dies erst nach dem Aufwachen als völlig absurd.

Niemand käme also im Wachzustand auf die Idee, daß sich der Hund in Nachbars Garten wie im Traum prophezeit in einen Tiger verwandeln wird, niemand würde deshalb panisch aus dem Bett springen und sofort das Tierheim oder die Polizei anrufen.

Und in Diskussionsrunden über Frage oder Ereignishoroskope?

In den Fällen, wo Ereignishoroskope zu einem eindeutig persönlichen Erlebnis
erstellt werden, bleibt der gesamte Prozess der Interpretation aller Symbole inclusive Deutung nichts weiter als ein symbolischer Vorgang, in dem auch die Interpretation der Symbole selbst einen symbolhaften Charakter erhält. Sozusagen ein Meta-Symbol.

Genauso wie oben käme niemand auf die Idee, in einer Diskussionsrunde ernsthaft zu erwarten, daß ein unpersönliches Fragehoroskop schon die endgültige Antwort zum Thema präsentiert.

Wie in einem Traum kann es passieren, daß sich weitere wundersame Dinge ereignen: Im Diskussionsforum tauchen aus dem Nichts dritte Personen auf, die aus dem Fraghehoroskop alle möglichen und unmöglichen Interpretationen herauszaubern: einer bestimmten Aspektfigur wird eine x-beliebige Bedeutung zugeordnet, ein anderer verzaubert diese zu dem Hund in Nachbars Garten, der kurz danach von einer vierten Person mit einer neueren Technik in den finalen Tiger verwandelt wird…

…bis ein mitfühlender webmaster/Sysop den Server runterfährt und alle plötzlich in der harten Realität vor einer „dieser-Traum-ist-im-Moment-nicht-verfügbar“-Fehlermeldung aufwachen.

Nochmal Glück gehabt! Denn erst das Wachrütteln durch einen Nicht-Träumer ermöglicht dem Fragesteller den nötigen Quantensprung. Bis dahin bleibt das gesamte Astrothema (Fragehoroskop) inclusive Diskussionsrunde ein perfekt ausgestattetes Symbolszenarium:

  • mit einem bunten Horoskop voll mit mystischen Symbolen, das genauso aussieht wie man es von einem „richtigen“ Horoskop gewohnt ist
  • mit einer Reihe sich ständig verwandelnder Deutungsschlüssel (Diskussionsbeiträge), die sich genauso interpretieren lassen, wie man es von „richtigen“ Deutungsschlüsseln erwartet: Hauptsache möglichst flexibel.

Der ganze Aufwand, nur um den Prozess der unangenehmen Konfrontation mit dem eigentlichen Kernthema (die aktuellen Transite über Radixplaneten) auf ein erträgliches Maß hinauszuzögern, wo doch ein Blick auf die aktuellen Transite ausgereicht hätte. Aber das wäre ja nicht kompliziert genug…

Um eventuellen Mißverständnisen vorzubeugen. Ich möchte nicht behaupten, daß Stundenastrologie nicht funktioniert, da ich hierzu noch keine eigenen Erfahrungen gemacht habe. Ich bevorzuge Techniken, die einen direkten Bezug zu einem bestimmten Menschen haben: das persönliche Radix und die aktuellen Transite sind aufgrund der Vielzahl möglicher Kombinationen (unterschiedliche Radix, unterschiedliche Transitzeiten) extrem vairable Faktoren, die in ihrer spezifischen Ausprägung für ein ganz bestimmtes Radix einen unmittelbaren Bezug zur aktuellen Situation eines Menschen innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens aufweisen.

Zudem erscheint es mit höchst fragwürdig, eine Technik zu bevorzugen, die innerhalb von wenigen Stunden oder gar Minuten stets die richtigen Hinweise liefern sollen. Gut, vielleicht wäre das was für Leute, die beruflich ständig in Extremsituationen wichtige Entscheidungen treffen müssen. Notfallärzte, Rettungssanitäter, Polizeieinsatzleiter und so weiter.

Für Normalsterbliche verläuft das Leben zum Glück in ruhigeren Bahnen, da genügt einmal in der Woche ein Blick auf die aktuellen Transite.

Die wichtigsten Transit-Themen sind solche, die sich über einen längeren Zeitraum (Monate) entwickeln, durch Transite der Langsamläufer (inclusive Jupiter) angezeigt werden und irgendwann dann bewußt werden; bsp. durch ein Ereignis oder eine getroffene Entscheidung.

Als grobe Faustregel:
Der Zeitpunkt ist gekommen, wenn entweder der Orbis eines wichtigen Horoskopfaktors die Orbisgrenze von einem halben Grad unterschreitet oder ein Schnelläufer mittels Konjunktion oder Opposition zusätzlich das Aspektmuster aktiviert.

Es wäre dumm, Transite zu ignorieren, nur weil sie schon sehr lange zum astrologischen Instrumentarium gehören und gerade eine andere Technik auf der Modeskala ganz oben steht.

Das große Kreuz – die karmische Küche

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Manchmal sieht man Radixhoroskope, in denen sich 4 Planeten untereinander in einem Abstand von 90 Grad befinden. Jeweils 2 Planeten stehen in Opposition zu einander und jeder Planet bildet gleichzeitig einen Quadrataspekt zu 2 anderen.

Um es mit einem nicht-astrologischen Bild auszudrücken: Man steht auf einer von 4 Herdplatten, von denen eine immer etwas heißer ist als der Rest, und springt im Quadrat von einer zur nächsten. Das passiert, wenn die laufenden Transite am Herdpanel der Reihe nach die Schalter am Radixhoroskop hoch und runterdrehen. So richtig gemütlich wird es nie werden, aber wenn eine Platte kühler als die übrigen ist und es weniger weh tut, dann ist das ja schon mal eine Erleuchterung .

Die beste Möglichkeit wäre, sich auf den Horoskopfaktor zu konzentrieren, der aktuell über die Transit-Konjunktion aktiviert wird. Konjunktionen bieten immerhin eine konkrete Chance, mithilfe des transitierenden Faktors in das Prinzip des Radixplaneten einzutauchen, notwendige Neuausrichtungen vorzunehmen  und dabei gleichzeitig die Themen des Oppositionsplaneten zu berücksichtigen.

Die beiden Quadrataspekte müssen dabei leer ausgehen – zumindest solange, bis sie durch eine Transit Konjunktion an der Reihe sind. Astrologie ist nun mal leider nicht der Zauberstab, mit dem man unangenehme Radixaspekte einfach verschwinden lassen kann.

Astrologie ist hier vielmehr der große Küchenmixer, der auf der großen-Kreuz-Kochplatte während einer Konjunktionen ständig neue Zutaten in den Karmabrei einrührt.

Es wird also immer eine schmerzhafte Stelle geben und in der Hausapotheke befinden sich zu wenig Heftpflaster, um alle Wunden gleichzeitig zu versorgen.

Das ist das Dilemma des großen Kreuzes. Es lassen sich nie alle Probleme und Spannungsmuster auf einmal lösen. Erst über einen langen Zeitraum, wenn im Laufe des Lebens jeder der beteiligten faktoren einmal durch einen langsamlaufenden Transit ausgelöst wird, hat man die Chance durch persönliche Lebenserfahrungen stückchenweise einen Spannungaspekt nach dem anderen besser in sein Leben zu integrieren. Stets in dem Bewußtsein, daß für jede positive Korrektur eines Aspektes in der Zukunft die Rechnung in Form einer neuen Krise bei einen anderen Aspekt beglichen werden muß.
Diese Erfahrungen, die sich durch das Leben ziehen, machen die karmische Note des großen Kreuzes aus: Alles Handeln – oder Nichthandeln – im Leben führt zu Konsequenzen. Manchmal sogar in ein und dem selben Leben:

Instant-Karma für alle, die es eilig haben und nicht erst hundert Inkarnationen warten wollen, bis sie ihre Meisterprüfung im Raum-Zeit-Kontinuum abgeschlossen haben.

Astrologie und ein Wald voller Bäume

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Eigentlich ist Astrologie eine ganz wunderbare Sache, um in aktuellen Krisensituationern eine ersten grobe Orientierung zu finden und zu sehen, welche Themen aktuell anstehen.

Man oder frau berechnet das Radixhoroskop, schaut nach, welche Aspekte hier am genauesten sind – sprich, den engsten Orbis haben – und berechnet im zweiten Schritt die aktuellen Transite. Mit moderner Software, die nicht unbedingt teuer sein muß, geht so was in wenigen Sekunden.

Zeigt sich dann, daß der genaueste Radixaspekt (Konjunktion/Opposition/Quadrat) in einer aktuellen Krise durch einen „harten“ Transit von Saturn, Neptun, Uranus, Pluto oder dem Mondknoten transitiert wird, dann ist das Thema eigentlich schon identifiziert. Ist dieses Thema zudem noch mit weiteren harten Aspekten verknüpft ist man der Sache auf der Spur.

Die durch die Horoskopfaktoren symbolisierten Lebensthemen/Bereiche sind identifiziert und man/frau kann sie jetzt genauer unter die Lupe nehmen und überlegen, welche Teile davon neu arrangiert werden müssen. Falls das überhaupt möglich ist.

Ich sagte bereits: eigentlich ist es ganz einfach.

Eigentlich.

Aber warum sich die Sache einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? In jedem Radix finden sich mehrere Aspekte gleichzeitig, mit unterschiedlichem Orbis. Das gleiche gilt für Transite.Einige sind gerade exakt, andere bilden den genauen Aspekt erst in in paar Wochen u.s.w..

Insgesamt ergibt sich eine Fülle von Faktoren, die sich in ihrer Deutung teilweise ergänzen oder auch widersprechen können.

Und dabei geht es hier nur um die sogenannten Hauptaspekte und die klassischen Planeten. Mit weiteren Nebenaspekten, Halbsummen, neu entdeckten Himmelskörpern lassen sich mühelos noch weitere Faktoren ins Spiel bringen.

Für Astrologen, die sich mehr für Astrologie als für ihre Klienten interessieren ist das optimal; der Ratsuchende wird mit einer Vielzahl von Deutungsmodellen überschüttet und sieht vor lauter Fachbegriffen sich selbst nicht mehr. Das ist exakt das, was Kritiker der Astrologie unter dem Barnum-Effekt verstehen: Für jeden etwas – oder in diesem Fall: Viel hilft viel, bei irgendeiner Erläuterung wird der Klient schon zustimmend nicken und sagen: Ja-ja, genau das ist es!.

Anschließend brummt dem Klient der Kopf und sie verlassen die Praxis verwirrter als vor der Beratung. Wenigstens haben sie das Gefühl, daß sie von jemanden ein, zwei Stunden ernst genommen wurden. Zu dumm, daß sie erst noch ein paar Astro-Kurse belegen müssen, um die ganzen Details und Fachbegriffe auch wirklich zu verstehen.

Der Astrologe dagegen kann sich entspannt zurücklehnen, immerhin hat er wieder einmal beweisen, daß er auch das klitzkleinste Detail berücksichtigt hat und meisterhaft alles aus seiner Astro-Software rausgekitzelt hat.

Das ist einiges: Radixhoroskop berechnen, Aspekte, Häuser, Planetenstellung, Transite berechnen, Direktionen und Progressionen, dazu noch ein Solar, das ganze mit Fixsternen, Asterioiden, Transneptuniern, Halbsummen…irgendwann sieht man vor lauter Horoskopfaktoren das Problem nicht mehr. Der ratsuchende Klient als Gast im großem Kopfkino, wo der allwissende Astro-SpinDoc spielerisch immer neue Kaninchen aus seinem Horoskop-Zylinder zaubert.

Aber…vielleicht ist es ja genau das, worum es bei der Super-Barnum-Astrologie geht: Das Problem einfach solange mit Hinweisen, Andeutungen und spekulativen Horoskopfaktoren zumüllen, bis sicher gestellt ist, daß der Klient die einfachsten und prägnantesten astrologischen Hinweise übersieht:

Den Transit der aktuell am exaktesten wirkt, die Radix-Konstellation die am ausgerägtesten ist – sei es durch exakte Aspekte oder Zeichenbetonung. Wenn dann beide Faktoren zusammenkommen, und sich vielleicht noch durch etwas weitere Orben komplexe Spannungsmuster (evtl. ein „großes Kreuz“) ergeben, dann sollte es doch klingeln….

Das ist der eigentliche Trick an der Astrologie und gleichzeitig ihr wertvollstes Mysterium: In astrologisch interessierten Kreisen kann gerade die ausufernde Beschäftigung mit Astrologie das Medium sein, mit der auf subtile Weise dem Klienten sein Grundproblem symbolisiert wird:

Verloren in den wortreich aufgeblähten virtuellen Gedankensystemen gelangt der Klient irgendwann zu dem Punkt, wo er sich verwirrt vom astrologischen Kopfkino verabschiedet, wieder auf sein Leben schaut und dort – mitten im Alltag mit all seinen zahlreichen Facetten – endlich „sein“ persönliches astrologisches Muster wiederfindet

Und jetzt die naheliegende Frage: Wie findet man das Kernthema?

Mein Vorschlag:

(1) Welche Aspekte sind im Radix am exaktesten?
(2) Werden die beteiligten Planeten durch aktuelle Transite ausgelöst?
(3) Welcher der beteiligten Transite wirkt aktuell am exaktesten?

Es klingt banal, aber im Grunde könnten viele Beratungen mit den einfachen bewährten klassischen astrologischen Techniken viel schneller auf den Punkt kommen, der/die Ratsuchende könnte das Horoskop zur Seite legen, sich freundlich vom Astrologen verabschieden und in aller Ruhe anfangen nachzudenken, anstatt sich tiefer in einem Labyrinth abstraker Symbolismen zu verirren.

Philosophen und Sternzeichen (Ergänzung)

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Noch eine Ergänzung:

Der einzige Faktor, der statistisch als signifikant durchgehen würde, ist
Mars in den Elementen; .Summe Chi-Quadrat=8.44 bei 3 Freiheitsgraden.

D.h. die Wahrscheinlichkeit, daß Abweichungen in dieser Größenordnung
zufällig („Rauschen“) zustande gekommen sind, beträgt gerade mal 5%.
Oder umgekehrt:

Mit 95%er Wahrscheinlichkeit besteht „irgendwie“ eine Abhängigkeit zwischen der Marsstellung und der Eigenschaft „Philosoph“.

Hier die Abweichungen vom erwarteten Wert:

Feuerzeichen: -14,00%
Erde: -7,84%
Luft: +25,93%
Wasser: -4,12%

Bei den sogenannten Qualitäten legt Merkur vorn, aber nicht siginifikant:
Kardinal: +16,30%
Fix: -11,11%
Labil: -5,32%

Was also sind Philosophen gemäß diesen statistischen Auffälligkeiten?

Menschen, deren auffälligste Merkmale darin bestehen, daß sie ihre vom Mars dominierten Persönlichkeitsanteile auf eine Luftzeichen-typische Weise ausdrücken und weiterhin ihre vom Merkur dominierten Persönlichkeitsanteile auf eine Kardinalzeichen-typische Weise.
Klingt zwar unspektakulär, ist aber immerhin ein erster Ansatz, um dem diffusen Wesen
Philosoph“ ein paar astrologische Konturen zu verpassen.